Gedanken aus unserer Gemeinde zu den Feiertagen im Kirchenjahr
Der Osterkreis
Als Osterkreis bezeichnen wir die zusammenhängende Zeit im Kirchenjahr, die sich rund um das Fest der Auferstehung Jesu Christi – Ostern – gruppiert. Er ist der zentrale Festkreis des christlichen Glaubens und umfasst zwei Hauptabschnitte:
Die österliche Bußzeit (Fastenzeit)
- Beginnt mit dem Aschermittwoch
- Dauert 40 Tage (ohne Sonntage) bis zum Karsamstag
- Eine Zeit der Vorbereitung auf Ostern: durch Besinnung, Gebet, Fasten und Umkehr
Die Osterzeit (Festzeit)
- Beginnt mit dem Ostersonntag, dem Fest der Auferstehung
- Dauert 50 Tage bis Pfingsten
- Eine Zeit der Freude über das Leben, das Christus geschenkt hat
Karfreitag
Karfreitag erinnert an den Tod von Jesus Christus am Kreuz. Für uns Christen ist das ein wichtiger Moment, weil er zeigt, wie sehr Jesus die Menschen liebt und was er für sie getan hat. Karfreitag ist ein Tag des Nachdenkens, der Trauer, aber auch der Hoffnung – denn nach dem Tod folgt die Auferstehung, die an Ostern gefeiert wird.

„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“
– Johannes 3,16
Was bedeutet das für uns heute?
Karfreitag ist die Gelegenheit, über wichtige Themen in unserem Leben nachzudenken: Liebe, Opfer, Hoffnung und Neuanfang. Karfreitag kann ein Moment sein, um innezuhalten und neue Perspektiven zu gewinnen. Es ist ein Tag, der uns daran erinnert, dass wir nicht allein sind und dass Hoffnung immer wieder neu entstehen kann.
Ostern
Was bedeutet Ostern für uns heute?

Ostern ist für uns heute ein Fest der Hoffnung, des Neubeginns und der Liebe. Es erinnert uns daran, dass Jesus Christus durch seine Auferstehung den Tod überwunden hat und uns das Versprechen auf ewiges Leben schenkt.
Ostern ist eine Zeit, um neu zu entdecken, dass Gottes Liebe stärker ist als alles Leid und dass wir in seinem Licht Hoffnung und Zuversicht finden können. Es lädt uns ein, gemeinsam zu feiern, zu reflektieren und unseren Glauben neu zu stärken.

„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“
– Lukas 24,34

Christi Himmelfahrt
Warum feiern wir Himmelfahrt?
Den Feiertag Christi Himmelfahrt begehen wir 39 Tage nach dem Ostersonntag, also am Donnerstag nach dem fünften Sonntag nach Ostern bzw. zehn Tage vor dem Pfingstfest, mit dem der Osterkreis dann schließlich sein Ende findet.
Christi Himmelfahrt geht auf die Apostelgeschichte des Lukas zurück. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist an diesem Tag in den Himmel aufgefahren. Im Neuen Testament heißt es bei Lukas 24, 50-53:
„50 Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. 51 Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. 52 Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude 53 und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“

Pfingsten
Warum feiern wir Pfingsten?
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Fünfzig Tage nach Ostern erinnern wir uns daran, wie Gottes Geist auf die Jüngerinnen und Jünger herabkam – so erzählt es die Apostelgeschichte. Dieses Ereignis gilt als die Geburtsstunde der Kirche: Aus einer verängstigten Gemeinschaft wurde eine mutige, lebendige Bewegung, die hinausging in die Welt, um die gute Nachricht von Jesus Christus zu verkünden.
Pfingsten erinnert uns daran, dass Gottes Geist auch heute wirkt – mitten unter uns, ermutigend, tröstend und verbindend. Ein Fest der Hoffnung, der Gemeinschaft und der Erneuerung.
„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein.“
(Apostelgeschichte 1,8)
Dieses Wort Jesu an seine Jünger kündigt das Pfingstereignis an und macht deutlich, wozu der Heilige Geist geschenkt wird: um Menschen zu stärken und zu senden, damit sie Gottes Liebe in der Welt bezeugen.

Erntedankfest
Das Erntedankfest lädt uns dazu ein, innezuhalten und die Fülle des Lebens bewusst wahrzunehmen. Nicht nur die Gaben von Feld und Garten stehen im Mittelpunkt, sondern auch das Bewusstsein, dass alles, was uns trägt und nährt, letztlich Geschenk Gottes ist – und dass Dankbarkeit eine Haltung ist, die das Herz öffnet für Gemeinschaft, Teilen und Vertrauen in Gottes Fürsorge.
Das Erntedankfest hat seinen Ursprung im alten christlichen Brauch, Gott für gute Ernten zu danken. Obwohl es in der Bibel keinen direkten Bezug zu einem festen Erntedankfest gibt, wird auf das Säen und Ernten dort auch Bezug genommen ( z. B. 1. Mose 1,28 und 2,15) . Der festliche Akt des Erntedankens hat sich in der Geschichte der christlichen Kirchen etabliert. Während es früher zu verschiedenen Zeiten gefeiert wurde, wird es heute meistens am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. (https://sinnundsegen.de/)

Weihnachtszeit
Advent
Warum feiern wir die Adventszeit?
Der Advent ist eine besondere Zeit – eine Zeit des Wartens, der Vorfreude und des Innehaltens. Wir bereiten uns darauf vor, dass Gott in Jesus Christus Mensch wird und mitten unter uns kommt. Das lateinische Wort Adventus bedeutet „Ankunft“ – und genau darum geht es: Gott kommt zu uns, in unsere Welt, in unser Leben.
In der Hektik des Alltags lädt uns der Advent ein, einen Moment still zu werden, eine Kerze anzuzünden und das Licht wachsen zu sehen. Mit jeder brennenden Kerze auf dem Adventskranz wird es heller – ein Zeichen dafür, dass die Hoffnung wächst und das Licht Gottes näherkommt.
Wir feiern Advent, um uns neu daran zu erinnern, dass Gott uns entgegenkommt – mit Liebe, Frieden und Zuversicht. Diese Zeit ist eine Einladung, uns bewusst auf Weihnachten einzustimmen: mit offenen Herzen, mit Dankbarkeit und mit dem Vertrauen, dass Gottes Licht auch unsere Dunkelheit erhellt.

Weihnachten
Was Weihnachten für uns bedeutet
Weihnachten ist für Christinnen und Christen das Fest der Geburt Jesu Christi – des Mensch gewordenen Gottes. In einem Kind, das in einem einfachen Stall zur Welt kam, zeigt sich die Liebe Gottes zu den Menschen auf einzigartige Weise. Mit der Geburt Jesu beginnt die Geschichte der Erlösung: Gott kommt uns ganz nahe, teilt unser Leben, unsere Freude und unsere Sorgen. Weihnachten erinnert uns daran, dass inmitten von Dunkelheit und Unsicherheit das Licht Gottes aufgeht – ein Licht, das Hoffnung und Frieden schenkt.
Gerade in unserer heutigen Zeit, die von Unsicherheit und Krisen, und im Alltag oft genug von Hektik und Leistungsdruck geprägt ist, hat diese Botschaft eine besondere Bedeutung. Weihnachten lädt uns ein, innezuhalten und das Wesentliche wiederzuentdecken: Gemeinschaft, Mitmenschlichkeit und die Zuversicht, dass Liebe stärker ist als Hass und Angst. Es erinnert uns daran, dass jeder Mensch – unabhängig von Herkunft oder Lebenssituation – von Gott geliebt und angenommen ist.
Indem wir Weihnachten feiern, öffnen wir uns für diese Hoffnung und tragen sie weiter – im Gebet, im gemeinsamen Gottesdienst und auch in gelebter Nächstenliebe – durch ein freundliches Wort, eine helfende Hand oder einen Moment echter Aufmerksamkeit. So wird die Weihnachtsbotschaft lebendig: Gott ist da – mitten unter uns.

(Ulla Theiler)
